Es ist Ende Juni. Es sind die längsten Tage des Jahres und der Sommer breitet sich über Europa aus. Während man sich in Hessen auf die nahenden Sommerferien freut, werden hier an den Stränden riesige Lagerfeuer entfacht, um in der Nacht von „San Juan“ die Hexen zu vertreiben. Selbst in den kleinsten Gassen brennen Lagerfeuer, über die man springt, um die bösen Geister zu vertreiben. Da auch wir keine Lust auf schlechtes Karma haben, hüpfen wir also mit. Mindestens fünf mal sollte man übers Feuer springen, wie uns eindringlich geraten wurde. Mit geräucherten Klamotten und tränenden Augen ließen wir die längste Nacht des Jahres in Muros ausklingen.
Eigentlich wollten wir uns um die Mittsommertage schon viel weiter nördlich aufhalten. Unser Plan war es, Ende Juli zurück am Ijsselmeer zu sein, wo unsere Reise begann. Aber warum eigentlich!? Wenn wir eins gelernt haben in diesem Jahr dann, dass es keinen Sinn macht zu viel zu planen. „Overplanning kills the magic“ - wie Katrin gerne zu sagen pflegt.
Also segeln wir nur dann weiter, wenn wir Lust dazu haben und wenn das Wetter passt. Ende Juli schauen wir, wie weit wir gekommen sind und parken dort das Schiff. Häfen gibt es ja genug auf dem Weg zurück in die Nordsee. Wir machen dann einfach in den nächsten Ferien weiter, wo wir aufgehört haben.
So ganz wollen wir uns nicht an den Gedanken gewöhnen, mit dem Bootsleben und dem Reisen bald aufhören zu müssen. Immer mal wieder bekommen wir einen kurzen „Blues“, wenn wir daran denken, bald wieder arbeiten zu gehen und fernab des Meeres zu leben. Wie wird das wohl sein, wenn man die meiste Zeit des Tages in geschlossenen Räumen verbringt? Wenn Häuser und Beton die Aussicht auf den Horizont verdecken?
Glücklicherweise ist der kurze Anflug von schlechter Laune schnell wieder vorbei. Immerhin haben wir noch 6 Wochen vor uns. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Sachen, auf die wir uns in der Heimat wirklich freuen. Abgesehen von Zwetschenkuchen mit Sahne, Händkäs mit Musik, unsere Kids in der Schule, ein paar Quadratmeter mehr Platz für Nähmaschinen, Musikinstrumente und vieles mehr, sind da natürlich in erster Linie unsere Familien und Freunde, auf die wir uns schon sehr freuen.
Noch ein bis zwei Etappen, dann sind wir zurück im wunderschönen La Coruna. Die Stadt bei der für uns alles irgendwie so richtig begann. Schön, nochmal dorthin zurückkehren zu können.
AHOI