Dann eben Madeira


Bye Bye ihr schönen Kanaren!

Hier sind wir dem deutschen Winter entkommen, hier haben wir die Seele baumeln lassen, einen Gang zurückgeschaltet, die Nase in den Wind gehalten und uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Knapp 5 Monate tummeln wir uns nun auf den Kanaren herum. Mit dem ersten Stop auf La Graciosa im äußersten Nordosten, bis nach La Palma, ganz im Westen. 

Aber wie das so ist im Leben - nach dem Winter kommt der Frühling und auch der längste „Urlaub“ geht irgendwann mal zu Ende. Es wird also Zeit über den Weg nach Hause nachzudenken. 

 

Die Route zurück ist mehr oder weniger vorgegeben. Dadurch, dass der Passatwind aus Nordosten weht, kommen wir wohl nicht drumherum, den Heimweg über die nordwestlich liegenden Azoren anzutreten. Dies ist, beim Blick auf die Landkarte, zwar erstmal ein ordentlicher Umweg - macht aber seglerisch durchaus Sinn. Und ganz nebenbei sollen die Azoren landschaftlich ja traumhaft sein.  Also - auf geht’s zu den Azoren!

 

Da trifft es sich doch gut, dass Meilensammler und Smutje Martin gerade 14 Tage frei hat. Genau der Richtige für Passagen wie diese. Bereit dem Atlantik die Stirn zu bieten, sind wir zunächst von Teneriffa nach La Palma gesegelt, um dort ein passendes Wetterfenster zwischen den ständig von Westen kommenden Tiefdruckgebieten abzuwarten. 

Nach drei Tagen des Wetter hoch- und runterstudierens, scheint sich tatsächlich eine Lücke aufzutun. Wir warten nochmal den neuesten Wetterbericht ab und stechen dann, mit Anbruch der Dunkelheit in See. Nach drei Tagen direktem Kurs auf die Azoren, schläft der Wind komplett ein. Der Atlantik wird zum fast spiegelglatten Ententeich und die Herr Nilsson dümpelt wie die besagte Nussschale auf dem Ozean sanft hin und her. Unter uns 4000 m tiefer Ozean. Die Strömung treibt uns mit einem halben Knoten Geschwindigkeit in Richtung Westen und wir nutzen die Zeit, um uns diesem Raum-Zeit-Kontinuum einfach hinzugeben und nichts zu tun.

 

Mit dem abendlichen Wetterupdate müssen wir unseren Plan auf den Azoren anzukommen schließlich über Bord werfen. Ein erneutes Tiefdruckgebiet entwickelt sich schneller und heftiger, als ursprünglich vorhergesagt. Wir könnten es ggf. vor dem Tief auf die Azoren schaffen - aber ein „Gegebenfalls“ beinhaltet eben auch, dass es ggf. nicht klappt. Mit vorhergesagten 4 Metern Wellen von vorne, Gewitter und Wind bis zu 50 Knoten gibt es für uns nur eine Entscheidung. Und die heißt abzudrehen und Kurs auf Madeira zu nehmen, wo wir nach knapp 5 Tagen auf dem Atlantik mitten in der Nacht ankommen. 

 

Einmal mehr zeigt sich auf dieser Reise, dass der Weg das Ziel ist. Wir hatten ursprünglich vor, Madeira einfach zu „überspringen“. Nach den ersten Tagen wird allerdings ziemlich schnell klar, wie jämmerlich schade das gewesen wäre.

Madeira - die Blumeninsel im Frühling! Schön, dass wir hier sind.

 

"Dann eben Madeira!!!" 

 

AHOI