Fuerteventura


Vor ziemlich genau einem Jahr saßen wir samstags morgens gegen 6:00 Uhr im Zug nach Düsseldorf, um das „Blauwasserseminar“ auf der Bootsmesse zu besuchen. Gespannt lauschten wir uns dort durch verschiedene Vorträge zu Themen wie „Sicherheitsausrüstung“, „Energieversorgung an Bord“ oder „Proviantierung“ beim Langfahrtsegeln.

Irgendwie fühlte es sich wie ein Startschuss an, auch wenn dieser schon vorher gefallen war. Alles, was jetzt noch graue Theorie war, sollte ein halbes Jahr später mit Leben gefüllt werden. Ganz schön aufregend und ganz schön…unvorstellbar. 

 

An diesem Wochenende sitzen dort an gleicher Stelle wieder hunderte Segelbegeisterte und möchten hören, wie man sich darauf vorbereiten kann, in See zu stechen. Einige von ihnen starten vielleicht in diesem oder dem nächsten Jahr, oder vielleicht auch gar nicht!? Sicherlich haben aber alle eins gemeinsam - den Traum, ihr bisher gekanntes Leben für eine Zeit hinter sich zu lassen. Mal eine Pause aus dem Alltag, dem Arbeitsleben oder dem deutschen Winter zu machen. Sich von allem Vertrauten und der Routine zu verabschieden. Sein Hab und Gut auf das Allerwesentlichste zu reduzieren, die Komfortzone zu verlassen und sich in die Weite des Ozeans zu begeben, wo Wind und Wellen bestimmen wo es lang geht. In einem Lebensraum unterwegs zu sein, der zweidrittel dieses Planeten bedeckt und der Heimat ist für alles mögliche - aber nicht für Menschen. 

 

Gerade ist „Halbzeit“ auf unserem Trip. Langsam verstehen wir, wenn die Stegnachbarn sagen: „Was? Ihr habt nur ein Jahr?“ Viel zu wenig, wenn einem deutlich wird, was es alles Wunderbares zu sehen und zu entdecken gibt. Sowohl an Orten, als auch in sich selbst. Gleichzeitig wissen wir, dass es in jeder Hinsicht ein wahres Geschenk ist, überhaupt so lange unterwegs sein zu können. 

 

Nach einem Besuch im weihnachtlichen Deutschland, haben wir Lanzarote mittlerweile im Kielwasser liegen lassen und Kurs auf Fuerteventura genommen. Obwohl die beiden Inseln nur etwa 10 Seemeilen voneinander getrennt sind, ist das Landschaftsbild ein ganz anderes. Sowohl im Norden, als auch im Süden, ist die Insel mit feinem weißen Sand überzogen, der mit dem Wind aus Westafrika kam, bzw. kommt. 

Fuerteventura heißt übersetzt „starker Wind“ und so ist es nicht verwunderlich, dass hier sowohl Wellenreiter, Wind- als auch Kitesurfer die Insel unsicher machen. Die ersten Kitestunden habe auch ich hinter mir - allerdings werden da noch ein paar dazukommen müssen, um mit den „großen Jungs“ die Küste hoch und runter rasen zu können.

Wie lange wir hier liegen können, bestimmen wir (mal wieder) nicht alleine. So lange der Wind aus den nördlichen Richtungen kommt liegen wir hier gut. Dreht der Wind auf Ost oder Südost, heißt es „Hasta la Vista, Feuerte“ . Denn dann wird es hier ungemütlich und einmal mehr wird uns bewusst, wer auf unserer Reise der Bestimmer ist - das Meer und der Wind.

 

Respect Yo! 

 

AHOI