Porto - Hafenstadt & Heimatgefühle


Porto - übersetzt schlichtweg HAFEN... Das ist mal ein Statement.

Bei so viel namentlicher Bedeutung, lohnt es sich doch mal etwas länger im Hafen liegen zu bleiben, so dass wir gleich für 11 Tage in der Marina Douro, am gleichnamigen Fluss halt machten. 

 

Jeden morgen um 8:30 Uhr raschelte es an Deck, als die Brötchen vom hafeneigenen Bäcker auf dem Schiff abgelegt wurden. Eine kleine Aufmerksamkeit und Ausdruck des guten Services, wie uns die nette Dame bei der Anmeldung im Marinabüro deutlich machte. Nice! So wird man doch gerne morgens geweckt… wären da nicht die Flugzeuge, die uns hier schon zwei Stunden vor dem Brötchengeraschel aus dem Schlaf holten. Da kamen jeden Morgen ernsthafte Heimatgefühle ans Rhein-Main-Gebiet auf. 

 

Direkt neben der Marina liegt das kleine Fischerdorf Afurada, das sich mit kleinen Gassen, buntgekachelten Häusern, Wäscheleinen unter den Fenstern und Grillgeruch an allen Straßenecken sehr viel an portugiesischer Dörflichkeit bewahrt hat. 

Die Wäsche wäscht man hier noch im dorfeigenen Wäschehaus, in dem mehrere Steinwannen mit Wasserbecken stehen. Davor sind hunderte von Metern Wäscheleinen gespannt und man fühlt sich an die frühere „weißer Riese“ Werbung aus dem Fernsehen erinnert - dort wo strahlend weiße Wäsche bis zum Horizont im Wind weht und die Umgebung in einen zarten Geruch von frischer Wäsche einhüllt. 

 

Nach Porto selbst steigt man erst in eine Miniaturfähre, genauer gesagt in ein altes Holzbootchen ein, das jede halbe Stunde übersetzt. Vorausgesetzt es kommt nicht noch jemand am Ufer angehetzt und winkt aufgeregt. Dann dreht auch die bereits abgelegte Miniaturfähre schnell mal wieder um, um noch einen Fahrgast mehr mitzunehmen. Das macht sie auch, wenn zwei Minuten später, nach abermaligem Ablegen erneut jemand ankommt und wild gestikulierend mit auf die andere Seite möchte. Sehr sympathisch, die örtlichen Mitarbeiter des öffentlichen Nahverkehrs hier. Hier zählt noch jeder einzelne Fahrgast. 

 

Je weiter man ins Stadtzentrum kommt, desto wuseliger wird es. Eine echte Großstadt eben, die zumindest im Stadtzentrum so gar nicht großstädtisch aussieht. Hier stehen scheinbar willkürlich aneinander und übereinander gebaute Häuser in verwinkelten Gassen. Alte Straßenbahnen, innen aus Holz erinnern an den Äbbelwoi Express in Frankfurt. Wieder Heimatgefühle. Jetzt fehlt nur noch der Handkäs auf der Speisekarte. Dafür gibt es hier als lokale Spezialität „Bacalhau“. Stockfisch - in Salz eingelegt und getrocknet und zumindest was den Geruch angeht, ähnlich intensiv wie der Handkäs. Nur anders stinkend. 

 

 

Porto ist also durchaus mehr als nur der Hafen, der im Namen steckt. Porto ist Kleinstadt, Großstadt, Dorf und ein kleines bisschen Heimat.

AHOI